Osteoporose vorbeugen: So funktioniert die Knochendichtemessung
Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochen porös werden und leicht brechen – besonders bei älteren Menschen und häufig bei Frauen nach der Menopause. Die Krankheit verläuft oft unbemerkt, eine frühzeitige Diagnose ist aber entscheidend, um schwerwiegende Folgen wie Knochenbrüche zu vermeiden. In diesem Artikel erklärt Orthopäde und Sportmediziner Dr. Ulrich Frohberger, wie Osteoporose entsteht und wie man dem Knochenschwund vorbeugen kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Definition & Ursachen: Osteoporose ist eine Knochenerkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt, was zu Brüchen führen kann. Ursachen sind u. a. Alter, Hormonveränderungen, Bewegungsmangel und Mangelernährung.
- Symptome & Risikofaktoren: Die Krankheit bleibt oft lange unbemerkt. Erste Anzeichen sind Rückenschmerzen, Kraftverlust oder Gewichtsabnahme. Risikofaktoren sind Vitamin-D- und Kalziummangel, Rauchen und chronische Krankheiten.
- Diagnose & Prävention: Eine frühzeitige Knochendichtemessung hilft, Osteoporose rechtzeitig zu erkennen. Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Kalzium/Vitamin D können vorbeugen.
- Behandlung: Neben Medikamenten sind Krafttraining, Physiotherapie und eine kalziumreiche Ernährung wichtige Maßnahmen zur Therapie.
- Lebensstil & Prognose: Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber mit der richtigen Lebensweise kann der Knochenabbau verlangsamt und die Lebensqualität verbessert werden.
Aktuell bleiben
Vielen Dank für Ihre Anmeldung!
- Was ist Osteoporose?
- Welche Symptome und Ursachen hat Osteoporose? Welche Risikofaktoren gibt es?
- Warum ist frühzeitige Osteoporose-Vorsorge so wichtig?
- Welche Vorsorgeuntersuchungen für Osteoporose gibt es? Wie wird eine Osteoporose festgestellt?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Osteoporose?
- Was ist Osteopenie?
- Ist Osteoporose heilbar?
Was ist Osteoporose?
Das menschliche Skelett entwickelt sich etwa bis zum 30. Lebensjahr weiter, denn bis dahin kann der Körper Knochenmasse kontinuierlich aufbauen und starke Knochen entwickeln. Danach bauen wir mehr Knochenmasse ab als auf – wir sprechen bildlich von einem „Knochenkonto“, das schrittweise aufgebraucht wird. Die Knochendichte nimmt ab. Wenn der Körper nicht genügend Knochenmasse aufbaut oder sie zu schnell abbaut, kann Osteoporose – auch als Knochenschwund bezeichnet – entstehen. „Osteoporose führt dazu, dass die Knochen an Stabilität verlieren und schneller brechen – selbst bei alltäglichen Belastungen wie dem Tragen einer Wasserkiste“, erklärt Dr. Ulrich Frohberger.
Welche Symptome und Ursachen hat Osteoporose? Welche Risikofaktoren gibt es?
Osteoporose verläuft häufig schleichend und unbemerkt, da sie zunächst keine Schmerzen verursacht. „Daher wird Osteoporose von den meisten Betroffenen zu spät erkannt. Nämlich erst dann, wenn man einen Knochenbruch erleidet“, sagt der Orthopäde. Er fügt hinzu: „Wir in der Medizin wissen jedoch, dass erste Osteoporose-Symptome bereits viel früher auftreten können. Wenn jemand schlapp ist, an Leistungsfähigkeit verliert oder Gewicht abnimmt, sollte man auch an das Skelettsystem denken.“
Zu den möglichen Osteoporose-Symptomen zählen:
- Schlappheit und Erschöpfung
- Verlust der Leistungsfähigkeit
- Unerklärlicher Gewichtsverlust
- Rückenschmerzen oder eine abnehmende Körpergröße
Neben einer unausgewogenen Ernährung und einem Mangel an Sport können weitere Osteoporose-Ursachen wie rheumatoide Arthritis oder Hormonstörungen für den Knochenschwund verantwortlich sein.
Entsteht eine Erkrankung aufgrund einer anderen Grunderkrankung, spricht man von einer sekundären Osteoporose. Auch die langfristige Einnahme von bestimmten Mitteln wie Kortisonpräparate, gerinnungshemmende Medikamente, Magenschutzmedikamente oder Antihormone bei Brustkrebserkrankungen kann als Osteoporose-Ursachen den Knochenschwund begünstigen.
Weitere Risikofaktoren für einen zunehmenden Knochenabbau im Alter können sein:
- Kalziumarme Ernährung
- Mangel an Vitamin D
- Bewegungsmangel
- Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum
- Untergewicht
- Chronische Erkrankungen wie entzündliche Darmerkrankungen
Warum ist frühzeitige Osteoporose-Vorsorge so wichtig?
Viele von uns erinnern sich an ihre Großmütter, die mit zunehmendem Alter immer kleiner wurden und einen sogenannten „Witwenbuckel“ entwickelten. Häufig hieß es damals: „Das ist eben das Alter.“
Doch das stimmt häufig nicht: „In vielen Fällen war die Ursache eine nicht adäquat erkannte und unbehandelte Osteoporose, die über Jahre hinweg Schmerzen verursachte“, betont Dr. Ulrich Frohberger. „Mit rechtzeitiger Diagnostik und Therapie hätten viele dieser Fälle vermieden werden können.“
Deshalb wird Frauen ab dem 50. Lebensjahr und Männern ab 55 Jahren bei guter Gesundheit, ausgewogener Ernährung und sportlicher Bewegung eine regelmäßige Knochendichtemessung empfohlen.
Menschen, die unter einer systematischen Grunderkrankung leiden – zum Beispiel chronische Krankheiten, Darmentzündungen, Lebensmittelunverträglichkeiten – oder Medikamente wie Kortison, gerinnungshemmende Medikamente oder Magenschutzmedikamente einnehmen, sollten jedoch bereits ab 45 Jahren an regelmäßige Knochendichtemessungen denken.
Welche Vorsorgeuntersuchungen für Osteoporose gibt es? Wie wird eine Osteoporose festgestellt?
Die Knochendichtemessung (DXA-Messung) ist ein wichtiger Bestandteil der Diagnose von Osteoporose. Sie zeigt den Kalziumgehalt im Knochen an.
Im Rahmen der Knochendichtemessung erfolgt zunächst ein Gespräch zur Vorgeschichte mit Fragen zu Lebensstil, Medikamenteneinnahme und Vorerkrankungen.
Anschließend legt sich der Patient bei der Knochendichtemessung auf eine Liege, und ein Sensor misst die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule und den Hüftengelenken – annähernd erfolgt die Knochendichtemessung ohne Strahlenbelastung.
Die Knochendichtemessung dauert nur 10 bis 15 Minuten und ist absolut schmerzfrei. Liegt das Ergebnis einer Osteoporose nach einer Knochendichtemessung vor, werden weitere Maßnahmen ergriffen.
„Um die Krankheit ursächlich zu therapieren, sollten durch eine umfassende Labor-Diagnostik auch gestörte Stoffwechselvorgänge aufgedeckt werden. Hinzu kommen funktionelle Untersuchungen zum Sturz-Risiko.“, sagt Dr. Ulrich Frohberger.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Osteoporose?
Eine erfolgreiche Behandlung von Knochenschwund kann sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzen und hängt von der individuellen Diagnose des Patienten ab. Zur Behandlung können gegen Osteoporose Medikamente verabreicht werden, aber auch nicht-medikamentöse Therapien werden angewandt.
Welche Medikamente können bei einer Osteoporose helfen?
Grundsätzlich ist eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D wichtig, denn sie kann dem beschleunigten Knochenabbau entgegenwirken und ist daher entscheidend für den Therapieerfolg.
Zusätzlich gibt es unterschiedliche Medikamente zur Osteoporose-Behandlung, die je nach Gesundheitszustand des Patienten zum Einsatz kommen können:
- Bisphosphonate (z. B. Alendronat, Ibandronat, Zoledronat): hemmen den Knochenabbau
- Denosumab: Biologikum, das den Abbau der Knochen bremst
- Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERMs): wirken ähnlich wie Östrogen und verlangsamen den Knochenabbau
- Teriparatid: fördert den Knochenaufbau bzw. steuert der niedrigen Knochendichte entgegen
- Romosozumab: regt den Knochenaufbau an, ist jedoch nur für maximal 12 Monate empfohlen
„Regel Nummer eins aber ist: Die Osteoporose-Behandlung mit Medikamenten erfolgt immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt – und ist individuell auf den Patienten abgestimmt“, betont Dr. Ulrich Frohberger.
Wie läuft eine nicht-medikamentöse Behandlung von Osteoporose ab?
Neben Medikamenten spielt der Lebensstil eine zentrale Rolle, um die Knochendichte zu verbessern bzw. zu unterstützen. Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Knochen zu stärken und das höhere Risiko eines Sturzes zu senken. Sportarten wie Tennis, Volleyball und Krafttraining stärken die Knochen.
Auch Joggen oder Nordic Walking wirken sich als körperliche Aktivitäten positiv aus. Ausdauersportarten wie Radfahren oder Schwimmen fördern die allgemeine Fitness, haben aber weniger Einfluss auf die Knochendichte.
„Viel wichtiger ist es, körperliche Bewegung im Alltag zu integrieren. Zum Beispiel kann man sich angewöhnen, die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen. Oder man geht zu Fuß einkaufen“, so der Sportmediziner.
Auch Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur zu stärken und das Sturzrisiko zu reduzieren. Zudem sollte jeder auf einen ausgewogenen Ernährungsstil achten. Dazu gehören:
- Täglich viel Obst und Gemüse, bestenfalls „5 am Tag“ (3 Portionen Gemüse, 2 Portionen Obst)
- Kartoffeln und Vollkornprodukte
- Eiweiß- und Omega-3-haltiger Fisch (zum Beispiel Hering, Lachs)
- Zwei Mal pro Woche Fleisch (idealerweise weißes Fleisch wie Geflügel; 1 – 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht)
- Pflanzliche Öle (zum Beispiel Raps-, Oliven- oder Leinöl)
- Milch bzw. Milchprodukte
- Kalziumreiches Mineralwasser
- Substitution um täglich 5.000 I.E. Vitamin D3 als Tropfen
- Einnahme von Omega-3-Fettsäuren z.B. als Algenöl
Ist Osteoporose heilbar?
Obwohl Osteoporose nicht vollständig heilbar ist, lautet die Devise: „Wenn wir die Erkrankung früh erkennen, können wir die Osteoporose-Symptome effektiv behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern“, resümiert Dr. Ulrich Frohberger.
Grundsätzlich gilt:Ein gesunder Lebensstil mit einer kalziumreichen Ernährung und regelmäßigen Bewegung bleibt das beste Mittel, um das „Knochenkonto“ und seine gesunden Knochen zu schützen und Knochenschwund vorbeugen zu können.
Aktuell bleiben
Vielen Dank für Ihre Anmeldung!