Wenn die Lust zur Last wird: Was hilft gegen Pornosucht?
Pornosucht? Das galt lange als Randphänomen. Bis vor einiger Zeit war es gar nicht so leicht, Pornografie zu konsumieren. Für Sexfilme brauchte es den Gang in die Videothek, für Pornoheftchen den Gang in den Kiosk. Heute reichen schon einige Klicks aus und Millionen Pornos sowie Nacktbilder stehen bereit. Studien zufolge dreht sich ein Drittel aller Inhalte im Internet um Pornografie. Die unbegrenzte Menge hat allerdings auch Schattenseiten. Etwa eine halbe Millionen Menschen in Deutschland empfinden die Lust längst als Last: Sie sind süchtig nach pornografischen Inhalten. Hier lesen Sie, was gegen die Krankheit hilft.
Das Wichtigste in Kürze
Definition und Ursachen: Pornosucht entsteht, wenn der Konsum über mindestens sechs Monate zwanghaft und unkontrollierbar ist und das soziale, familiäre oder berufliche Leben beeinträchtigt. Ursachen sind u. a. emotionale Probleme, Einsamkeit, sexuelle Unzufriedenheit und die ständige Verfügbarkeit von Pornografie im Internet.
Körperliche und psychische Auswirkungen: Die ständige Stimulation des Belohnungssystems im Gehirn führt zu Toleranzentwicklung, sexueller Unzufriedenheit und emotionaler Abstumpfung. Beziehungen, Freundschaften und das Berufsleben können erheblich darunter leiden.
Erkennung und Symptome: Warnzeichen sind u. a. ein starker Leidensdruck, der Verlust der Kontrolle, zunehmender Zeitaufwand für den Konsum und der Versuch, negative Gefühle damit zu kompensieren.
Behandlungsmöglichkeiten: Der wichtigste Schritt ist das Eingeständnis des Problems. Helfen können ein kompletter Verzicht („kalter Entzug“), Selbsthilfegruppen, Achtsamkeitstechniken und professionelle Therapien.